Uns begeistert eine moderne Sprache, die experimentell sein kann ohne jedoch dabei das Erzählte in den Hintergrund zu drängen.
Charaktere sollen immer an ihrem Existenzlimit agieren. Sie dürfen karikieren und unterhalten und sollen sich in der Geschichte entwickeln.
Sie erzählen von Liebe und Hass, Versagen und Durchsetzungskraft, Unrecht und Rache, Muße und Leidenschaft.
Wir verstehen nicht viel von Lyrik, halten die meisten Autobiographien für versalzen und essen viel lieber als uns mit Kochbüchern zu befassen.
Die Geschichte, die zunächst wie ein Kriminalroman beginnt, entwickelt sich zu einem Flüchtlingsroman, der das Auswandern der Siebenbürger Sachsen aus Rumänien nach dem zweiten Weltkrieg thematisiert. Die Erlebnisse eines jungen Mannes zeigen beispielhaft, welche Familienschicksale sich abgespielt haben, von dem Entschluss, die alte Heimat zu verlassen, bis zur ernüchternden Ankunft im Westen.
Peter Ehrenhofer wächst in der Beschaulichkeit einer Kleinstadt im Siebenbürgen der 70er und 80er Jahre auf. Mit dem Erwachsenwerden stößt er immer mehr an die Grenzen, die von seiner Familie und vor allem vom kommunistischen Regime gezogen werden. Der einzige Ausweg erscheint die Flucht in den Westen. Er entschließt sich, durch die Donau nach Jugoslawien zu schwimmen, um sich von dort nach Deutschland durchzuschlagen. Die Flucht misslingt.
Erst Jahre später darf Peter nach Deutschland ausreisen. Von seiner Mutter im Stich gelassen, findet er sich in einer anonymen Großstadt wieder und sucht vergeblich nach Halt in einer ihm unbekannten Welt. Wie ein Entwurzelter lässt er sich in seiner neuen Heimat treiben. Aber selbst hier holen ihn längst vergessene Bedrohungen wieder ein.
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